Häufig gestellte Fragen
Braucht man zum Segelfliegen Wind?
Einmal vom Fliegen am Hang (Hangaufwind) und vom Fliegen in Lee-Wellen von Gebirgen abgesehen, eigentlich nicht.
Natürlich ist es von Vorteil etwas (Gegen-)Wind zu haben:
- im Windenstart, um eine ausreichende Ausklinkhöhe über Grund zu erreichen
- beim F-Schlepp (Flugzeug-Schlepp-Start), um die Startrollstrecke für beide Flugzeuge möglichst gering halten zu können
- und bei der Landung, um eine möglichst kurze Ausrollstrecke zu haben.
Ansonsten ist das Vorhandensein von Wind in keiner Weise erforderlich. Man fliegt ja schließlich ein Flugzeug und ist nicht wie bei einem Kinderdrachen fest durch eine Schnur mit der Erdoberfläche verbunden. Wind (ausgenommen natürlich Sturm, Gewitterböen und andere Wetterunarten) ist nur dann relevant, wenn man sich von der Erdoberfläche entfernt (Start) oder sich der Erdoberfläche stark nähert (Landung). Ansonsten ist Fliegen wie das Schwimmen im Wasser: es ist vollkommen gleichgültig, ob man in einem See mit ruhendem Wasser oder in einen (ruhig dahingleitendem) Fluss schwimmt.
Zuletzt aktualisiert am 30. März 2019 von Lutz Schwotzer.
Was passiert, wenn keine Thermik mehr zu finden ist?
Die Thermik (durch Erwärmung der Erdoberfläche aufsteigende Luftmassen) hat im Segelflug tatsächlich einen äußerst hohen Stellenwert: ohne Thermik (einmal abgesehen von Hangaufwinden und Lee-Wellen o. ä.) kann ein Segelflugzeug, was ja keinen Motor besitzt, sich nicht in größere Höhen bringen.
Jedesmal nach dem Ausklinken geht das Segelflugzeug in einen Sinkflug über und würde normalerweise nach ein paar Minuten Flug wieder sanft und brav auf dem Startflugplatz landen müssen.
Ist aber Thermik vorhanden, kann der Pilot das Flugzeug durch Kreisen in dieser aufsteigenden Luftmasse von der Ausklinkhöhe (z.B. 400 m über Grund) in Höhen von 1000 m, 2000 m oder mehr bringen. Und mit dieser Methode (steigen - geradeaus fliegen - steigen) ist es natürlich auch möglich, bestimmte Strecken (bzw. Enfernungen) zurückzulegen. Dreieck-Flüge von 100 km , 300 km, oder aber auch 500 km Länge sind heutzutage vollkommen normal. Von Spitzensportlern werden Strecken von 1000 km und mehr (an einem Tag!!!) zurückgelegt (der Weltrekord in der freien Strecke über 3 Wendepunkte wird derzeit vom Neuseeländer Terry R. Delore, geflogen mit einer ASW 20 am 20.05.1994, über eine Strecke von 2049,4 km(!) gehalten). Zurück aber zu unserer Frage: Was passiert, wenn keine Thermik mehr zu finden ist?
Nun ganz einfach: dann muss eben der Pilot das Segelflugzeug landen! Und dabei ist es ganz und gar unerheblich, ob die Landung auf einem Flugplatz oder aber irgendwo auf einem anderen geeignetem Landefeld, wie z.B. einem abgeerneten Getreidefeld oder ähnlichem erfolgt: Segelflugzeuge haben einen sehr tiefliegenden Masseschwerpunkt und sind somit auf fast allen einigermaßen ebenen Untergründen zu landen. Und damit ist auch ganz klar: Segelflugzeuge müssen normalerweise nicht notlanden; diese so bezeichneten Landungen (eben, wenn die Thermik mehr gefunden werden konnte), sind ganz normale Außenlandungen, die jeder Pilot eines Segelflugzeuges während des Streckenfluges immer wieder einkalkulieren muss.
Zuletzt aktualisiert am 30. März 2019 von Lutz Schwotzer.
Wie kommt man nach der Außenlandung wieder zum Heimatflugplatz?
Ein erneutes Starten (z.B. durch ein Schleppflugzeug) vom Außenlandefeld - wenn man als Außenlandefeld einmal von einem anderen Flugplatz absieht - ist nicht möglich. Nach der Außenlandung wird die Rückholmannschaft (meist 3 oder 4 Helfer) über den Landeort informiert.
Diese rückt dann mit PKW und Segelflugzeug-Anhänger an, rüstet das Segelflugzeug ab und verstaut es, in Einzelteile zerlegt im Anhänger. Am Heimatflugplatz wieder angekommen, wird das Fluggerät wieder aufgerüstet (montiert) und ist so für den nächsten Flug wieder nach kurzer Zeit startklar.
Zuletzt aktualisiert am 30. März 2019 von Lutz Schwotzer.
Wie teuer ist Segelfliegen?
Ein Vermögen kostet der Segelflugsport keineswegs. Die finanziellen Ausgaben hierfür sind auch nicht höher als für andere ernsthaft und regelmäßig betriebene Hobbys, wie z.B. Skifahren, Mountain-Biking, Tennis, Tauchen, oder Segeln.
Innerhalb von 2 bis 3 Jahren ist man stolzer Besitzer des Luftfahrerscheins und hat dafür incl. aller Ausbildungskosten, Prüfungsgebühren etc. lediglich zwischen 1.000,- € und 1.500.- € hinlegen müssen.
Nach der Erlangung der SPL (Sailplane Pilot Licence) oder LAPL(S) (Light Aircraft Pilot Licence (Sailplane)), wie der Luftfahrerschein für Segelflieger offiziell bezeichnet wird, werden die Kosten natürlich davon bestimmt, wie intensiv man diese Sportart betreibt. In der Regel kommt man aber mit 500,- € bis 800,- € pro Jahr schon gut zurecht.
Viele Vereine bieten zudem Schülern und Studenten teilweise erhebliche finanzielle Vergünstigungen an.
Zuletzt aktualisiert am 30. März 2019 von Lutz Schwotzer.
Ist Segelfliegen sehr gefährlich?
Ein gewisses Risiko ist im Segelflug genau wie in fast jeder anderen Sportart oder Freizeitbeschäftigung auch vorhanden. Dieses Risiko lässt sich aber auf ein Minimum reduzieren, wenn man die bestehenden Vorschriften kennt und diese natürlich auch konsequent einhält und sich während des Flugbetriebes korrekt und diszipliniert verhält.
So ist es auch zu erklären, dass beim Segelflug ein um den Faktor 20 (!) geringeres Risiko besteht sich zu verletzen oder gar getötet zu werden als im Straßenverkehr.
Und so gesehen kann man auch mit einem Augenzwinkern den Worten des dreifachen Weltmeisters im Segelflug Helmut Reichmann Glauben schenken, wenn er sagt: "Das größte Risiko beim Fliegen liegt in der Fahrt zum Flugplatz".
Zuletzt aktualisiert am 30. März 2019 von Lutz Schwotzer.
Segelflug - eine Männerdomäne?
Warum Mädchen und Frauen in der Fliegerei zwar keine Seltenheit, dennoch zahlenmäßig ihren männlichen Kameraden unterlegen sind, kann man eigentlich nicht beantworten. Es spricht jedenfalls kein vernünftiger Grund dagegen. Vom fliegerischen Können her stehen sie ihnen jedenfalls in nichts nach.
Es gibt also keine prinzipiellen Gründe, dass die Damenwelt nicht in diese angebliche "Männerdomäne" eindringt.
Also Mädels, greift an!
Zuletzt aktualisiert am 30. März 2019 von Lutz Schwotzer.