Vom 12.06. bis zum 20.06.2021 fand am Flugplatz Auerbach das Kadertraining des sächsischen E- und D-Kaders statt. Das Sommertraining des Kaders findet jährlich statt, dabei kommen fast alle sächsischen Kaderpiloten zusammen. Zusätzlich werden die jungen Piloten von engagierten Trainern unterstützt.

Für den Eintritt in den sächsischen Kader sind Junioren, bis zu einem Alter von 25 Jahren, aus den sächsischen Luftsportvereinen berechtigt. Diese müssen zusätzlich bestimmte Leistungen im Streckensegelflug erbracht haben. Das Trainerteam besteht aus erfahrenen Streckenflugpiloten, die fast alle ehemalige Kaderpiloten sind. Beim Kadertraining werden die Piloten in Teams aufgeteilt, sodass immer ein Trainer für zwei bis drei Junioren zuständig ist. Jeden Tag gibt es eine Tagesaufgabe, welche jedes Teams versucht schnellstmöglich zu absolvieren.

Am 11.06.21 reisten bereits viele Piloten an, wovon einige den Tag direkt zum Strecke fliegen nutzten. Am ersten regulären Tag war leider das Wetter nicht gut genug, um eine Tagesaufgabe aufzustellen. Vier Junioren versuchten trotzdem ihr Glück, um den erweiterten Platzbereich zu erkunden, von denen leider zwei zu Außenlandungen gezwungen wurden.

Jeden Abend teilten die Piloten, im Rahmen von kurzen Vorträgen, ihre individuellen Erfahrungen, die sie auch außerhalb des Kadertrainings gemacht hatten, mit den Anderen. Auch dabei konnte ein Lerneffekt erzielt werden und bei vielen wurde noch mehr Begeisterung für den Sport Segelfliegen ausgelöst.

Am Sonntag ließ der Wetterbericht zu, eine größere Assigned Area Task (AAT) aufzustellen. Eine AAT bedeutet, dass es nicht mehrere kleine Wendepunkte gibt, sondern größere Bereiche, in denen die Wendepunkte frei gelegt werden können. Dies ermöglicht viele taktische Optionen und erlaubt auch, bei nicht eindeutigen Wetterberichten, größere Aufgaben aufzustellen. An diesem Tag wurde eine Aufgabe nach Eisenach, was im Radius von 70 Kilometer umrundet werden sollte, aufgestellt. Das Wetter war zwar anspruchsvoll, aber die meisten Junioren schafften diese Aufgabe.

Jeden Morgen gab es ein Briefing, bei dem der Vortag besprochen und taktische Entscheidungen dargelegt wurden. Weiterhin wurde ein Wetterbriefing von einem Team erstellt, damit die Junioren angeregt werden sich intensiv mit dem Wetter auseinanderzusetzten. Weiterhin wurde natürlich vom Trainerstab die Tagesaufgabe vorgestellt. Die restliche Woche hatte der Kader viel Glück, denn das Wetter war fast jeden Tag fliegbar - im Gegensatz zu der sonst eher durchwachsenen Segelflugsaison 2021. Die Aufgaben waren dabei immer anspruchsvoll und bis zu knapp 500 Kilometer lang. Insgesamt wurden circa 140 Flügen absolviert. Alle Piloten hatten viel Spaß und der Lerneffekt war wie jedes Jahr riesig.

Das gemeinsame Kadertreffen von E- und D-Kader fand dieses Jahr auf dem Flugplatz in Auerbach vom 30.05. bis 07.06. statt. Viele Teilnehmer reisten bereits am 29. Mai nachmittags nach der Arbeit an um Ihre Zelte aufzubauen und für den folgenden Tag top fit zu sein. Ich (Jan Jens Reineke) habe mir hingegen den Freitag schon komplett freigenommen um an diesem bereits mein Glück von Auerbach zu versuchen. Die Wettervorhersage war nicht schlecht und das Ziel mit 400km „+“ war realistisch. Leider ging der Plan nach einem zeitigen Start nicht auf, da nach 40km Strecke mir 100m Höhe zum Anschluss an die Thermik gefehlt haben. Diese hat mein Teampartner Pascal Schletz in seiner DG300 noch erreicht und flog an diesem Tag über 500km! Ich konnte mich über eine entspannte Rückholtour durch andere Piloten des Fliegerklub Auerbach erfreuen und nutzte somit den Rest des Tages, in Ruhe mein Zelt aufzubauen, während die anderen Kadermitglieder Stück für Stück auf dem Flugplatz ankamen.

Der erste Tag zum Fliegen

Der erste Tag wurde gleich zum Fliegen genutzt, da der Wetterbericht (jeden Tag von „Gonzmann“ aka Alrik für uns aufbereitet) Wolkenthermik mit mäßigen Steigwerten versprach. Nur der Wind könnte uns mit ca. 30km/h zu schaffen machen. Der Start verlief super und das Team mit Max Fuchs harmonierte super, leider fiel von Max der Funk aus, weshalb wir die Kommunikation mit Handsignalen und WhatsApp durchführen mussten. Im zweiten Teil des Fluges stießen wir auf das Team von Benni, Jan Kricke und Max Ebert, welchem wir uns anschlossen. Von da an breiteten sich die Wolken immer mehr aus und die Sonneneinstrahlung am Boden nahm stets ab, so wurde es auch schwieriger noch gute Steigwerte zu finden und ich landete fast in Chemnitz Jahnsdorf außen. Doch dank der Hilfe von Tom fand ich doch noch einen Bart der ausreichte um Endanflug nach Hause zu schaffen. So waren eigentlich nach diesem erfolgreichen Tag alle Kadermitglieder mit Strecken zwischen 100km und 500km glücklich. Leider gab es auch ein paar Außenlandungen, bei denen es auch kleinere Schäden gab.

Da das Wetter am darauffolgenden Tag sehr regnerisch war nutzten wir diesen um entstandene Schäden zu reparieren und Kleinigkeiten zu erledigen.

Neue Woche, neues Glück!

Der Start in die neue Woche war zwar mit Sonnenschein und Wolken vorhergesagt, die mögliche Aufgabenlänge war jedoch nicht so ganz eindeutig zu bestimmen, weshalb eine AAT geflogen werden sollte. Der Weg in die erste Wende war noch mit Wolken versehen und verlief somit ganz gut, als wir dann aber wendeten merkten wir wie eine Warmluft in das Aufgabengebiet hineindrückte und alles abtrocknete. Da die Wolken ausblieben beschlossen alle die Aufgabe abzubrechen und noch ein bisschen frei zu fliegen um wieder in Übung zu kommen für die darauffolgenden Tage.

Der Dienstag war wohl der am thermikreichsten vorhergesagte Tag, Drei bis Vier Achtel Bewölkung mit einer Basis von bis zu 2800m im Bayerischen Wald. Die Streckenwahl war relativ einfach: Es soll zur deutsch-tschechischen Grenze Richtung Süden gehen, teilweise bis zur österreichischen Grenze. Die Aufgabe wurde trotzdem als AAT ausgeschrieben, damit für die unterschiedlichen Pilotenstärken die Aufgabengröße angepasst werden kann. Am Ende war dies ein schöner Warmlufttag mit vielen Kilometern und schönen großen Flügen für jeden.

Am Mittwoch wurde wieder mal nur eine kleine AAT geflogen, da die Thermik erst spät beginnen und am Nachmittag eine Gewitterfront über das Land ziehen sollte. Somit war die Flugstrecke so gewählt, dass alle nacheinander die Aufgabe schaffen und dann noch in Ruhe die Flieger im Hänger verstauen konnten, damit keine Schäden aufgrund von Hektik oder Unachtsamkeit entstehen. Da der Donnerstag schon bereits als verregnet vorhergesagt wurde, ließen alle den Abend in gemütlicher Runde ausklingen.

Donnerstag früh wurden dann die Mitglieder in kleine Gruppen mit unterschiedlichen Themen geteilt, über diese sie dann einen Vortrag am Nachmittag halten sollten. Die Themen waren unter anderem richtige Ernährung, Flugstile und „Wo finde ich das beste Steigen?“. Alle Vorträge waren sehr informativ und haben das Wissen aller Piloten erweitert oder aufgefrischt.

Am Freitag war der letzte fliegbare Tag dieses schönen Kadertrainings. Da durch den starken Wind und nur schwache Thermik die Begeisterung eher Verhalten war und die Bedingungen sowieso sehr anspruchsvoll waren, wurde entschieden, dass nur der D-Kader seine Flugzeuge aufbaut und diejenigen E-Kader-Piloten, welche freiwillig möchten. Am Ende blieb es jedoch beim D-Kader. Dieser hatte eine kleine 1,5h-AAT vor sich, welche gerade so in das Wetterfenster passte. Außerdem stimmten sich die D-Kader-Piloten noch vor dem Start über Funk ab, dass diese etwas Neues probieren wollten und einen Regatta-Start vereinbarten. Dies war mal etwas komplett Anderes und findet nur auf wenigen Wettbewerben statt. Die Strecke war anspruchsvoll und leider schafften nur 3 von 4 Kaderpiloten diese Strecke ohne Außenlandung. Am Abend wurden dann die Flüge ausgewertet und sich von dem Tag erholt.

Die beiden verbliebenen Tage wurden dann zur theoretischen Schulung der anwesenden Junioren mit verschiedenen Vorträgen genutzt, damit für die anstehende Flugsaison alle Kadermitglieder auf einem praktisch und theoretisch hohen Kenntnisstand sind.